«Lassen wir uns überraschen, was unter diesen Umständen drinliegt»

von Fabio Baranzini


Vor der neuen NLA-Saison der Männer blicken wir mit Nationaltrainer Adrian Schär auf die neue Saison voraus. Wir sprechen über die Favoriten, mögliche Überraschungsteams und blicken auf das erste Nati-Jahr mit Adrian Schär an der Seitenlinie voraus, in dem mit der Heim EM in Frauenfeld gleich ein besonderes Highlight wartet.

Adi, die neue Meisterschaft steht kurz bevor. Hast du während den Vorbereitungsturnieren schon Zeit gefunden, um dir ein Bild der aktuellen Form der NLA-Teams zu machen?
Die ersten Vorbereitungsturniere habe ich noch verpasst, da ich schon Ferien gebucht hatte, bevor ich den Job als Natitrainer angenommen habe. Danach war ich aber in Vaihingen am Turnier dabei und habe auch einige Teams im Training besucht.

Letztes Jahr war die Meisterschaft sehr lange sehr ausgeglichen. Werden wir in diesem Jahr wieder eine so offene Meisterschaft erleben?
In den letzten Jahren hatte ich die Faustballszene nicht mehr ganz so eng verfolgt und kenne daher noch nicht alle Teams bis ins letzte Detail. Aber ich glaube, dass es wieder eine enge Sache wird, wobei ich die letztjährigen Final4-Teilnehmer Wigoltingen, Affeltrangen, Elgg-Ettenhausen und Diepoldsau wieder vorne sehe.

Wer aus diesem Quartett ist für dich der heisseste Titelanwärter?
Es hängt natürlich ein wenig davon ab, mit welchen Spielern die Teams letztlich auflaufen werden. Wenn es aber mehr oder weniger identisch ist wie letztes Jahr, sehe ich Wigoltingen als Favoriten. Ich glaube, dass die ehemaligen Natispieler von Wigoltingen zeigen wollen, dass sie es noch immer draufhaben.  

Wenn wir ans andere Ende der Tabelle schauen – für wen wird es eng im Kampf um den Ligaerhalt?
Ich glaube, dass Rickenbach-Wilen vor einer schwierigen Saison steht.

Welchen Teams traust du am ehesten eine Überraschung zu?
Für mich ist Jona eine sehr spannende Mannschaft. Sie sind jung und haben in der Halle bewiesen, dass sie sehr viel Potenzial haben. Und weil Widnau sich im Angriff noch verstärkt hat, ist es durchaus möglich, dass auch sie im Mittelfeld oder gar an der Spitze mitmischen.

Worauf freust du dich persönlich am meisten in der kommenden Meisterschaft?
Ich bin sehr gespannt, wie sich die potenziellen Kaderspieler für die Nati entwickeln und wie sie die Verantwortung in ihren Teams wahrnehmen. Und als Faustballfan hoffe ich natürlich auf möglichst viele ausgeglichene und spannende Spiele.

Für dich steht das erste Jahr als Natitrainer auf dem Programm und das gleich mit dem Highlight der Heim EM in Frauenfeld. Was hat dich eigentlich gereizt, die Aufgabe als Natitrainer anzunehmen?
Nach einer längeren Familienzeit wollte ich in diesem Jahr wieder als Vereinstrainer einsteigen. Andreas Steinbauer, den ich aus meinem Verein in Affeltrangen gut kenne, hat mich dann angefragt, ob ich diesen Job machen möchte. Ich bin ehrlich: Seine erste Anfrage habe ich nicht ganz ernst genommen. Ich habe es mir dann aber in Ruhe überlegt und habe vor allem die Dringlichkeit erkannt, dass wir nach der langen und erfolgreichen Zeit mit Oli Lang als Natitrainer unbedingt eine Nachfolgelösung brauchen – vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Heim EM. Dieser Umstand in Kombination mit der Tatsache, dass es mich gereizt hat, mit den besten Faustballern des Landes arbeiten zu dürfen, hat mich dazu bewogen, den Job anzunehmen.

Für diejenigen, die dich noch nicht so gut kennen: Was ist deine Faustball-Philosophie? Oder anders gefragt – wie soll die Schweizer Nati unter deiner Leitung spielen?
Mir ist es wichtig, dass jeder unserer Gegner spürt, dass auf der anderen Seite ein geschlossenes Team steht. Die Schweizer Nati soll eine Einheit sein und nicht einfach nur aus fünf guten Faustballern bestehen. Ich bin jedoch der Meinung, dass wir da schon auf einem guten Weg sind, weil Oli einen sehr guten Job gemacht hat. Oli und ich haben ohnehin ein sehr ähnliches Verständnis davon, wie Faustball gespielt werden soll. Entsprechend muss ich da nicht viel ändern.

Mit welchem Ziel startest du ins EM-Jahr?
Ich muss die Mannschaft und die Spieler erst noch besser kennenlernen. Die Vorbereitungsphase ist ohnehin sehr kurz und es ist mein erstes Jahr als Natitrainer. Ich bin daher vorsichtig mit konkreten Zielformulierungen. Was ich aber versprechen kann: Wir werden in jedem Spiel alles geben für den Erfolg. Lassen wir uns überraschen, was unter diesen Umständen drinliegt.

Wie sieht die EM-Vorbereitung aus?
Wir werden das Auffahrtsturnier in Frauenfeld spielen, danach folgt das Trainingslager über Pfingsten in Magglingen und im Juli findet ein Trainingsweekend in Walzenhausen statt. Danach möchte ich das definitive EM-Kader selektionieren. Im August finden dann noch zwei Testspiele gegen Deutschland und Österreich statt, ehe die EM ansteht.

Dein Resultat-Tipp für die Meisterschaft

  1. Wigoltingen
  2. Affeltrangen
  3. Diepoldsau
  4. Widnau
  5. Elgg-Ettenhausen
  6. Jona
  7. Neuendorf
  8. Oberentfelden
  9. Rickenbach-Wilen

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