Männer Nationaltrainer Oliver Lang gibt sein Amt ab – und übernimmt die Frauen

von Fabio Baranzini

Bild: Petra den Dulk / IFA

Die Weltmeisterschaft in Mannheim war das letzte grosse Turnier von Oliver Lang als Nationaltrainer der Männer. Nach zwölf Jahren und ebenso vielen internationalen Grossanlässen mit den Männern legt er sein Amt nieder. Ebenfalls seinen Rücktritt eingereicht hat Co-Trainer Stephan Jundt.

Der perfekte Abschluss ist Oliver Lang als Nationaltrainer verwehrt geblieben. Nur zu gerne hätte er seine zweite WM-Medaille als Trainer der Schweizer Männer Nationalmannschaft gewonnen. Silber gabs 2015 in Argentinien. Doch Brasilien war in einem hochklassigen Bronzespiel ein Ticken besser, so dass sich die Schweiz zum zweiten Mal in Folge auf dem vierten WM-Rang klassierte. «Zwei Mal in Folge an einer WM-Vierter zu werden, ist für mich einmal zu viel. Es ist an der Zeit, dass jemand anderes dieses Amt übernimmt», sagt Lang, der seit 2012 die Funktion als Nationaltrainer der Männer inne hatte.

Neu Nationaltrainer der Frauen
Das Verpassen der Medaille war jedoch nicht der Hauptgrund für den Rücktritt. Im vergangenen Jahr gab es bei den Schweizer Nationalteams eine grosse Trainerrochade. Dabei konnte das Amt des Frauen Nationaltrainers nicht besetzt werden. Oliver Lang ist ad interim eingesprungen. «Ich habe angeboten, dass ich das Amt des Frauen Nationaltrainers ab kommendem Jahr fix übernehmen würde», so Lang. «Das lässt sich aber auf Dauer nicht mit demjenigen der Männer kombinieren.» Der Zentralvorstand von Swiss Faustball hat das Angebot von Oliver Lang angenommen. Er wurde vom Führungsgremium von Swiss Faustball zum neuen Nationaltrainer der Frauen gewählt.

Zehn Medaillen aus zwölf Turnieren
Mit Oliver Lang tritt der erfolgreichste Nationaltrainer der Männer in der Geschichte von Swiss Faustball ab. Lang war nicht nur der Nationaltrainer mit der längsten Amtszeit – zwölf Jahre und 119 Länderspiele – sondern er hat auch die meisten Medaillen an Grossanlässen gewonnen. An den zwölf grossen Turnieren, die er mit der Schweizer Männer Nationalmannschaft bestritten hat, stand er neun Mal im Finale.

Seinen ersten und einzigen Titel feierte Lang mit seinem Team gleich in seinem ersten Jahr als Trainer. 2012 wurde er mit der Schweiz Europameister. Es folgten drei Silbermedaillen an den World Games, eine Silbermedaille an der WM, drei Silbermedaillen und eine Bronzemedaille an den Europameisterschaften und Silber am Nations Cup. Nur an den Weltmeisterschaften in Winterthur (2019) und in Mannheim (2023) ging die Schweiz unter Oliver Lang leer aus. «Der EM-Titel in Schweinfurt überragt für mich alles, denn damit hatte niemand gerechnet. Insgesamt bin ich vor allem stolz auf die Konstanz. Von 2012 bis 2018 haben wir sieben Mal in Folge den Final eines grossen Turniers erreicht. Das ist eine schöne Bilanz. Zudem war es mir wichtig, immer wieder junge Spieler in die Mannschaft zu integrieren», sagt Lang, der in den vergangenen fünf Jahren von Stephan Jundt als Co-Trainer unterstützt worden ist. Jundt hat das Ende seiner Nationaltrainer-Karriere zeitgleich mit Oliver Lang eingereicht. Er war damals im Hinblick auf die WM in Winterthur zum Trainerteam gestossen.

Bild: Petra den Dulk / IFA


Gezeigt was in der Schweiz möglich ist
Andreas Steinbauer, Chef Leistungssport von Swiss Faustball, würdigt die Leistungen der abtretenden Nationaltrainer wie folgt: «Oliver Lang hat den Männer-Faustball in der Schweiz geprägt wie kein anderer vor ihm. Er hat gezeigt, was in unserem kleinen Faustball-Land alles möglich ist. Ich habe in meiner über 40-jährigen Faustball-Zeit noch nie jemanden gesehen, der so viel Engagement und Herzblut in unsere Sportart gesteckt hat. Oliver hat Ecken und Kanten, eckte teilweise mit seinen Entscheidungen an. Aber die Resultate in den letzten zwölf Jahren gaben ihm immer recht. Was ich an Oliver stets geschätzt habe, waren seine versierten Aussagen, seine Visionen, sein Auftreten und vor allem seine klaren Ansagen. Ich war nicht immer der gleichen Meinung, trotzdem habe ich ihm immer vertraut. Und er hat mich nie enttäuscht. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei Oliver für seine tolle Arbeit bedanken und freue mich ausserordentlich, dass er dem Faustballsport als Frauen Nationaltrainer erhalten bleibt. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich auch bei Stephan Jundt, der als Co-Trainer von Oliver einen tollen Job gemacht hat in den vergangenen fünf Jahren. Ich wünsche Stephan alles Gute für seine Zukunft und hoffe, auch ihn auf dem Faustballplatz wieder zu sehen.»

Swiss Faustball ist ab sofort auf der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für das Duo Oliver Lang / Stephan Jundt. Interessierte können sich bei Andreas Steinbauer melden (steinbauer@swissfaustball.ch)

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