«Es ist wichtig, früh mit dem Spitzenniveau in Berührung zu kommen»

von Fabio Baranzini / Swiss Faustball


Vor wenigen Tagen hat Andreas Steinbauer, Chef Leistungssport von Swiss Faustball, im Interview erklärt, dass die Zusammenarbeit zwischen den Schweizer Nationalteams enger werden müsse mit einer klaren Linie von der A-Nati bis hinunter zum Nachwuchs. Was heisst das konkret für die beiden U18-Nationalteams der Schweiz? Wir haben nachgefragt.

Die neue Strategie, die Andreas Steinbauer vorgegeben hat, wird von allen Nationaltrainern begrüsst. Auch von Fabio Kunz und Daniel Gübeli, welche die U18-Nationalteams der Männer und Frauen betreuen. Bei beiden U18-Nationalteams sind bereits entsprechende Trainings in Planung. «Wir wissen zwar noch nicht genau, wann wir wieder trainieren dürfen und wann die Meisterschaftspartien ausgetragen werden», so Kunz. «Aber wir wollen noch im Sommer einen gemeinsamen Zusammenzug der U18- und der U21-Nationalmannschaft machen.»
Für Kunz sind diese kombinierten Trainings wichtig für die Entwicklung der Spieler. Und zwar aus beiden Mannschaften. «Als U18 Spieler willst du zeigen, was du kannst, und die Älteren etwas kitzeln. Du siehst aber sogleich auch, welches Niveau nötig ist, um später in die U21 zu kommen. Die U21-Jungs können dagegen ein Pflichtspiel gegen vermeintlich schwächere Gegner simulieren. Auch das kann hilfreich sein», erklärt Fabio Kunz. Die enge Zusammenarbeit der beiden Nachwuchsnationalteams wird im kommenden Jahr gar noch wichtiger. Aufgrund der Verschiebung der U18-WM sind Nachwuchsspieler mit dem Jahrgang 2002 im nächsten Jahr noch immer für die U18-Nationalmannschaft spielberechtigt. Zugleich gehören sie aber auch bereits zum U21-Kader. «Es wird sicher Spieler geben, die nächstes Jahr zuerst die U18-WM bestreiten und eine Woche später die U21-EM», blickt Fabio Kunz voraus.


Neu: Stützpunkttrainings bei den Frauen
Die bessere Koordination und Abstimmung zwischen den Nationalteams ist auch für die Frauen zentral. «Für mich und mein Team geht es darum, dass wir unsere U18-Spielerinnen im Bezug auf Taktik, Technik und Athletik so gut ausbilden können, dass sie direkt Anschluss finden an die A-Nationalmannschaft», sagt U18-Frauen-Nationaltrainer Daniel Gübeli. «Grundvoraussetzung dafür ist, dass es zwischen dem A-Team und der U18-Nati einen engen Austausch gibt, damit wir auf dasselbe Ziel hinarbeiten.»
Deshalb sind in diesem Jahr neu auch für die U18-Spielerinnen mehrere Stützpunkttrainings geplant. «Die Mädels brauchen unbedingt mehr qualitativ gute Trainings, in denen sie spezifisch auf ihrer Position trainieren können», so Gübeli. Diese Stützpunkttrainings finden jeweils gemeinsam mit den Athletinnen des A-Teams statt. Ein grosser Vorteil findet Daniel Gübeli. «Ich habe ein sehr junges Kader, in dem rund drei Viertel aller Spielerinnen noch nicht Teil eines Nationalliga-A-Teams sind. Entsprechend wichtig ist es, dass sie früh mit dem Spitzenniveau in Berührungen kommen. So können sie wichtige Erfahrungen sammeln und – auch wenn sie am Anfang wohl noch etwas überfordert sein werden – technisch und athletisch enorm viel profitieren.»


Vorfreude auf die WM
Für die beide U18-Nationalteams der Schweiz wurde in diesem Jahr mit der WM in Griesskirchen nicht nur ein Highlight Opfer des Coronavirus, sondern mit dem traditionellen 3T-Camp in Tenero, das im Mai hätte stattfinden sollen, gleich noch ein zweites. «Mit der Absage des Camps in Tenero geht uns in erster Linie eine wichtige Trainingswoche verloren. Zusätzlich können unsere U18-Spielerinnen und -Spieler in diesem Camp enorm viel profitieren im Austausch mit anderen Sportarten. Es ist daher sehr schade, dass wir in diesem Jahr darauf verzichten müssen», so Fabio Kunz. «Immerhin wurde die U18-WM nur verschoben und nicht abgesagt. Denn eines ist klar: Die U18-WM im nächsten Jahr in Österreich wird ein genialer Event.»

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