Brasilianischer Zauber mit Schweizer Zugabe

zur Verfügung gestellt / STV Schlossrued


Die brasilianischen Ballzauberer sind nach dem Coronaunterbruch zurückgekehrt und begeisterten am 14. internationalen Faustballturnier in Schlossrued. In einem hochstehenden Final besiegte Sogipa Porto Alegre den Rivalen Novo Hamburgo 3:2. Dabei spielte ein Schweizer das Zünglein an der Waage.

Am Abend zuvor erhielt Oberentfeldens Teamleader Tim Egolf von den Brasilianern einen Anruf mit der Bitte um Unterstützung in Schlossrued. Obwohl sein Verein angesichts des bevorstehenden Europa-Championscup in Widnau keine Begeisterung zeigte, wagte der talentierte NLA-Schlagmann den Sprung ins brasilianische Mentalsprudelbad. Am Ende schwärmte Egolf: «Das war ein Megaerlebnis, einfach geil.»

Nach vier Turnieren ausgebrannt
Grund seiner Begeisterung war der eben erspielte und auch erkämpfte Turniersieg in fünf Sätzen vor 200 Zuschauern gegen Novo Hamburgo. Wie andere südamerikanische Teams weilt Porto Alegre für mehrere Wochen in Europa und bestreitet grosse Wochenendturniere, begleitet von kleineren Einsätzen unter der Woche. Nach einem Sieg in Kremsmünster (Ö) und Rang 3 in Jona war die Luft bei den Abendturnieren vor Schlossrued draussen. Doch Tim Egolf brachte an der Seite des wuchtig schlagenden Rodrigo Sprandel neuen Schwung ins Team.
Sprandel schonte sich anfänglich im Halbfinal gegen Neuendorf. Im gemeinsamen Einsatz mit Egolf schlug Sogipa dann das Schweizer Spitzenteam in drei Sätzen. Im ersten Spiel hatte sich Turnierfavorit Novo Hamburgo gegen die ersatzgeschwächten Österreicher aus Vöcklabruck anfänglich ebenfalls schwergetan, ehe sich die brasilianische Klasse durchsetzte.

Spektakuläres Hin und Her
Hatten die brasilianischen Teams schon im Halbfinal ihre Klasse aufblitzen lassen, boten die Südamerikaner im Final über drei Gewinnsätze alles, was den Faustballsport so spektakulär macht: herrliche Abwehraktionen mit Flugeinlagen, Zuspiele aus 50 Metern auf die Leine und raffiniert geschlagene Bälle in die Lücke auf der gegnerischen Seite.
Wohl führte bei Porto Alegre Sprandel Regie, doch Egolf steuerte immer wieder Punktgewinne bei und beeindruckte mit starken defensiven Aktionen. Kaum ein anderer Schweizer Faustballer liest das gegnerische Spiel so gut. Bei Novo Hamburgo überzeugte Nationalspieler Gabriel Heck, während Teamleader Bruno Arnold nach einer unglücklichen Aktion zu Beginn des Spieles nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte war. «Wir hatten zuletzt weniger Eigenfehler; das war auch eine Kopfsache», analysierte Sprandel nach dem 11:8 gewonnenen Entscheidungssatz.

Zu nervös beim Heimauftritt
Im Spiel um Rang 3 bezwang Neuendorf dank seines magistralen Schlagmannes Dominik Rhyn die Tigers Vöcklabruck 3:2. Im Einlagespiel nach dem Halbfinal zeigten die jungen Schlossrueder 1.-Liga-Spieler etwas zu viel Respekt vor der ungewohnten Kulisse und verloren gegen die belgische Nationalmannschaft unnötig klar 9:11 und 6:11.

Faustball
14. internationales Turnier Schlossrued
(200 Zuschauer). Halbfinal: Novo Hamburgo (Bra) – Tigers Vöcklabruck (Ö) 2:1 (12:10, 8:11, 11:5). Sogipa Porto Alegre (Bra) – Neuendorf 2:1 (9:11, 11:8, 11:4).– Final: Novo Hamburgo – Sogipa 2:3 (5:11, 11:8, 7:11, 11:3, 8:11).– Spiel um Rang 3: Vöcklabruck – Neuendorf 2:3 (12:10, 3:11, 12:14, 11:5, 7:11). Einlagespiel: Schlossrued – Belgien 0:2 (9:11, 6:11)

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