"Der Entscheid fiel uns sehr schwer"

von Fabio Baranzini / Swiss Faustball

Sabrina Siegenthaler und Fabienne Fedier geben ihren Rücktritt aus der Schweizer Faustball Nationalmannschaft bekannt. Im Interview erzählen sie, was sie zu diesem Schritt bewegt hat und woran sie sich besonders gern erinnern.

„Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.“ Dieses Sprichwort scheinen sich Sabrina Siegenthaler und Fabienne Fedier zu Herzen genommen zu haben. Nach dem Gewinn der WM-Bronzemedaille im Oktober – für beide der grösste Erfolg ihrer Natikarriere – verabschiedet sich das Duo freiwillig aus dem Kreis der Nationalmannschaft. Dies haben die beiden anlässlich des Abschlussevents der Schweizer Frauen Nationalmannschaft am letzten Wochenende bekannt gegeben. Die beiden waren seit 2013 Teil der Schweizer Frauen Nationalmannschaft und haben zehn (Sabrina Siegenthaler) und acht (Fabienne Fedier) Länderspiele im Schweizer Dress bestritten.

Sabrina und Fabienne, warum habt ihr den Rücktritt aus der Nationalmannschaft gegeben?
Sabrina: Für mich gab es zwei Möglichkeiten: Entweder mache ich noch zwei Jahre weiter bis zur nächsten WM oder ich gebe jetzt den Rücktritt. Ich werde bald 31 Jahre alt und habe mich daher für Letzteres entschieden. Jetzt hat das Team zwei Jahre Zeit, um sich im Hinblick auf die WM neu zu orientieren und junge Spielerinnen aufzubauen.
Fabienne: Ich möchte im Faustballsport etwas kürzer treten und mehr Zeit für mich haben. Kommt hinzu, dass ich für jeden Einsatz im Nationalteam ein Gesuch einreichen musste, damit meine Kindergartenklasse von einer Stellvertretung unterrichtet werden konnte. Das war nicht optimal.

Ist euch der Rücktrittsentscheid schwer gefallen?
Fabienne: Der Entscheid war nicht einfach, auch wenn ich schon früher mit diesem Gedanken gespielt hatte. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht. Auch ich habe mir überlegt, noch zwei Jahre anzuhängen bis zur nächsten WM. Hätten wir an der WM in Brasilien keinen Erfolg gehabt, hätte ich vielleicht noch weiter gemacht. So kann ich aber auf dem Höhepunkt aufhören.
Sabrina: Auch mir fiel der Entscheid sehr schwer, da uns die letzten Jahre mit vielen Höhen und Tiefen als Team zusammengeschweisst haben. 

Machte die Tatsache, dass du Captain des Teams warst, den Rücktritt noch schwieriger?
Sabrina: Nein, diesen Entscheid musste ich als Spielerin fällen. Da spielte das Captainamt keine Rolle. Es war für mich aber eine grosse Ehre, dass ich mein Land als Captain vertreten durfte. 

Wenn ihr auf eure Zeit in der Nationalmannschaft zurückblickt - was waren eure persönlichen Highlights?
Fabienne: Da gab es ganz viele. Beispielsweise das Trainingsspiel in Brasilien gegen Brasilien oder der Gewinn der Bronzemedaille im letzten Herbst. Aber auch die vielen gemeinsamen Trainingstage, die Reisen und die Offenheit der Menschen aus aller Welt, die wir kennenlernen durften.
Sabrina: Dem kann ich mich anschliessen. Die Bronzemedaille in Brasilien war sehr speziell und auch die vielen Stunden, die wir auf und neben dem Feld miteinander verbracht haben, waren toll.
Fabienne: Ja, die Kameradschaft werde ich vermissen. Wir waren ein tolles Team. Die Trainings und die Matches auf hohem Niveau werden mir ebenfalls fehlen.   

Werdet ihr der Nationalmannschaft in irgendeiner Form erhalten bleiben?
Sabrina: Wer weiss, sag niemals nie. (lacht)
Fabienne: Zur Zeit nicht. Ich werde bestimmt einige Spiele als Zuschauerin verfolgen. Falls es an einer EM oder WM einen Livestream gibt, werde ich bei jedem Match von zu Hause aus mitfiebern.

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