Dominik Gugerli Mann des Abends

ZVG / STV Schlossrued

Beim 10. internationalen Faustballturnier um den Raiffeisenbank-Reitnau-Rued-Cup setzte sich zum vierten Mal der TV Vaihingen/Enz durch. Der Deutsche Bundesligist schlug in einem spannenden Final vor 150 Zuschauern Österreichs U21-Nationalteam 4:2.

Auch die zehnte Austragung des Faustballhappenings in der Provinz bot attraktiven Sport. Doch das kühle Wetter verhinderte trotz Regenpause einen gebührenden Zuschaueraufmarsch. In Abwesenheit von Titelverteidiger Pfungstadt sprang ein anderer Deutscher Vertreter in die Bresche. Verstärkt durch den Oberentfelder Routinier Dominik Gugerli, bezwang Vaihingen Österreichs talentierten Nachwuchs. Der einheimische Vertreter, der STV Oberentfelden, baute nach einer ansprechenden Halbfinalleistung ab und belegte Rang 4.

„Schlüsselspieler“ Gugerli
Österreichs Faustballikone Klemens Kronsteiner, inzwischen U21-Nationaltrainer, staunte über Gugerlis Leistung. „Guge war im Final der Schlüsselspieler“, befand Kronsteiner. Der 35-jährige Freiämter hilft in diesem Sommer als „Notnagel“, Oberentfelden vor dem Abstieg aus der Nationalliga A zu bewahren. In Schlossrued ergänzte er einmal mehr Vaizingen/Enz. Mit seiner Routine und Unbekümmertheit, gepaart mit faustballerischem Können, sorgte er für den Unterschied.
Vor dem Final lief fast alles für Österreichs Juniorenteam. Vaihingens einziger Schlagmann Kolja Meyer schien gegen vier junge dynamische Angreifer chancenlos. Aber nur im ersten Satz bestätigte sich dies. Dann nahm Vaihingen das Spiel in die Hand. Vorne agierte Meyer fast fehlerlos, hinten und im Aufbau führte Gugerli Regie. Bei Bedarf ging der variable Schweizer auch in die Offensive.

Routine setzte sich durch
Nach der Wende zum 1:3 bäumte sich Österreichs Nachwuchs auf. Aber nach einem Durchhänger entschied Vaihingen im sechsten Satz den Final für sich. Es ist der vierte Sieg für die Süddeutschen nach 2009, 2010 und 2012. „Da hat sich die Routine gegen die jugendliche Ungestümheit durchgesetzt“, analysierte Klemens Kronsteiner. Er habe schnell realisiert, dass seine jungen Spieler an Gugerli scheitern würden. „Er hat uns mit seiner Ruhe geschlagen. An ihm müssen wir uns ein Beispiel nehmen.“
Vaihingen, das ohne Ersatzspieler auskam, hatte sich zum Turnierauftakt gegen Novo Hamburgo eingespielt. Die Brasilianer traten ersatzgeschwächt an und blieben bei der 0:3-Niederlage chancenlos.

Oberentfeldens guter Beginn
Bei abtrocknendem Rasen zeigte Oberentfelden im zweiten Halbfinal eine solide Leistung. Doch diese genügte gegen Österreichs U21-Team knapp nicht zur Finalqualifikation. „Dieses Spiel dürften wir nicht verlieren“, sollte Trainer Christian Zbinden später sagen. Sein mehrheitlich junges Team wirkte vor allem in der Defensive zu wenig ausgeglichen. Zahlreiche Eigenfehler verhinderten einen Exploit. Dazu hätte Routinier Nicolas Schwander mit dem Service konstanter für Druck sorgen müssen. Der 19-jährige Spielschläger Tim Egolf zeigte gute Ansätze, aber noch fehlt ihm die nötige Kraft auf diesem Niveau. So ging das Spiel trotz dreier enger Sätze 1:3 verloren.

Totaler Einbruch
Die Schlappe im Spiel um Rang 3 gegen Novo Hamburgo muss Zbinden auf seine Kappe nehmen. Die Umstellung im Angriff auf den (noch) zu wenig druckvollen Sprungservice von Egolf und den Spielschlag von Schwander führte zum Untergang mit fliegenden Fahnen. Hinten fehlte ein abgeklärter Gugerli, der für Ruhe und präzise Zuspiele hätte sorgen können. So zerfiel das Spiel des einheimischen Vertreters völlig. Novo Hamburgo gewann problemlos 3:0. „Für mich war dies ein Trainingswettkampf. Deshalb habe ich verschiedene Formationen und Spielvarianten getestet“, erklärte Zbinden seine Anordnungen. Er wolle Tim Egolf in allen Aufgaben an die Nationalliga A heranführen. „Dazu gehört auch der Service.“ Ob er damit aber das Selbstvertrauen der ganzen Mannschaft im Hinblick auf den schwierigen Kampf um den Ligaerhalt gefördert hat, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

Fortsetzung auch nach Jubiläum
In Schlossrued ging mit dem 10. Turnier eine Ära zu Ende. Jürg Hochuli gibt die organisatorische Leitung ab. Obwohl Oberentfelden Interesse zeigt, das Turnier zu übernehmen, will der STV Schlossrued das internationale Turnier selber fortsetzen. Ob im nächsten Jahr nun gleichzeitig zwei solche Anlässe im Westaargau stattfinden, bleibt abzuwarten.

 

Resultate:
10. internationales Faustballturnier in Schlossrued.
Halbfinal: TV Vaihingen/Enz (De) – Novo Hamburgo (Bra) 3:0 (11:4, 11:8, 11:6). STV Oberentfelden – Österreich U21 1:3 (13:15, 12:10, 5:11, 10:12). - Spiel um Rang 3: Novo Hamburgo – Oberentfelden 3:0 (11:4, 11:7, 11:6). - Final: Vaihingen/Enz – Österreich U21 4:2.

 

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