"Eine Medaille wäre ein Erfolg - der Titel die Krönung"

von Swiss Faustball

Kurz vor der Abreise nach Argentinien hat sich der Schweizer Nationaltrainer Oliver Lang zum nachfolgenden Interview zur Verfügung gestellt.

 

Mit welchen Gefühlen blicken Sie den bevorstehenden Weltmeisterschaften entgegen?

Oliver Lang: Mit überaus positiven. Die Vorbereitungsphase verlief sehr gut. In den Länderspielen vermochte sich das Team von Spiel zu Spiel zu steigern. Zudem konnten wir zuletzt in der Südtürkei bei besten Bedingungen an der Feinabstimmung arbeiten. Das gelungene Trainingslager stärkte auch nochmals den Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft.

Vor knapp einem Monat gewann Widnau als erstes Schweizer Team den Weltcup. Inwiefern kann die Schweizer Nationalmannschaft von diesem Effort profitieren?

Oliver Lang: Der Gewinn des Weltpokals hat im Team einen zusätzlichen Schub ausgelöst. Die Widnauer Spieler haben durch diesen Erfolg viel Selbstvertrauen in die Mannschaft gebracht. Das strahlt auf die gesamte Mannschaft aus. Widnau hat mit der tollen Leistung gezeigt, dass Schweizer Faustballer fähig sind, einen grossen Gegner zu schlagen.

In personeller Hinsicht können Sie aus dem Vollen schöpfen. Dieser Umstand dürfte mit ein Grund für die positive Haltung mit Blick auf die WM sein?

Oliver Lang: Das ist so. Wir sind auf jeder Position doppelt besetzt und verfügen vor allem auf der Mittelposition erstmals seit ich als Nationaltrainer tätig bin mit Kevin Nützi und Mario Kohler über zwei gleichstarke Spieler. An den World Games vor zwei Jahren haben mit die Verantwortlichen der Deutschen jeweils ausgelacht, als ich mich am Vorabend eines Spiels in Bezug auf die Bekanntgabe der Aufstellung noch bedeckt hielt. Wir spielten damals das ganze Turnier praktisch in der gleichen Formation. Das wird in Argentinien nicht mehr der Fall sein. Wir sind in personeller Hinsicht breiter aufgestellt. Jede Position ist doppelt besetzt. Das bietet uns verschiedene taktische Varianten und auch die Möglichkeit, die Kräfte bei diesem dicht gedrängten Programm einzuteilen. Unser Ziel ist es, dass alle Spieler körperlich und mental noch fit sind, wenn es um die Entscheidung um den Weltmeistertitel geht.

Wie hoch stufen Sie die Chancen auf den Gewinn des WM-Titels ein?

Oliver Lang: Realistisch gesehen stehen sie bei 25 Prozent. Deutschland ist wie gewohnt der grosse Favorit. Österreich und Brasilien sind wie gewohnt für eine Überraschung gut. Trotz allem sehe ich für uns die Chancen auf den Titel so gut wie nie zuvor. Im Vegleich zu früheren Weltmeisterschaften sind alle guten Spieler des Landes mit an Bord. Eine Medaille wäre für die Schweiz ein Erfolg – der Gewinn des Titels die Krönung.

Der neue Turniermodus hat im Vorfeld der WM für viel Gesprächsstoff gesorgt. Welche Haltung vertreten Sie gegenüber der Gestaltung des Spielplans?

Oliver Lang: Es wäre vermessen zu sagen, ich fände den neuen Spielplan nicht gut. Schliesslich habe ich ihn erfunden (lacht). Ich bin seinerzeit mit diesem Vorschlag an die IFA herangetreten, nachdem ich ein entsprechendes Tennis-Tableau umgeschrieben hatte. Ich brauchte vier bis fünf Nächte, bis der Spielplan stand. Ursprünglich reichte ich diesen Modus der IFA mit Blick auf die WM 2019, die hoffentlich in der Schweiz stattfinden wird, ein. Nun kommt der Spielplan bereits an der bevorstehenden Titelkämpfe zum Zug. Mich hat es in der Vergangenheit gestört, dass die starken Nationalen stets mehrmals pro Turnier gegen die schwächeren antreten mussten. Das war uninteressant. Es gab immer wieder eine Vielzahl niveauarme Spiele. Der neue Modus sieht vor, dass die stärkeren Nationen die Vorrunde untereinander bestreiten und die schwächeren separat. Trotzdem hat jede teilnehmende Mannschaft die Möglichkeit, Weltmeister zu werden. Zudem erhält jedes schwächere Team die Möglichkeit, mindestens zweimal gegen eine starke Nation anzutreten.

Interview mit Cyrill "Fausto" Schreiber

Kader Swiss Faustball für die Weltmeisterschaften vom 14. bis 22. November 2015 in Cordoba (Argentinien).

David Berger (Engwilen / STV Wigoltingen), Martin Dünner (Frauenfeld / STV Wigoltingen), Mario Kohler (Widnau / Faustball Widnau), Lukas Lässer (Diepoldsau / SVD Diepoldsau), Fabian Marthy (Flums / SVD Diepoldsau), Malik Müller (Widnau / SVD Diepoldsau), Kevin Nützi (Egerkingen / STV Oberentfelden), Ueli Rebsamen (Kreuzlingen / STV Wigoltingen), Raphael Schlattinger (Diepoldsau / SVD Diepoldsau), Cyrill Schreiber (Walzenhausen / Faustball Widnau).

Trainer: Oliver Lang (Elgg).

Co-Trainer: Hanspeter Brigger (Zizers).

 

 

Zurück