Eine Niederlage zum Abschluss der Länderspiel-Serie

von Fredi Fäh / Swiss Faustball

Womöglich ist es gut, dass wir dieses Spiel nicht auch noch gewonnen haben“, mutmasste Oliver Lang hinterher. Der Trainer der Schweizer Nationalmannschaft richtete nach dem vierten Länderspiel innerhalb einer Woche seinen Blick bereits in Richtung der diesjährigen Europameisterschaft, welche vom 26. bis 28. August im österreichischen Grieskirchen ausgetragen wird. Seine Mannschaft verlor die eigentliche Hauptprobe dazu gegen Deutschland mit 2:4. „Hätten wir alle vier Spiele gewonnen, wären wir wohl in eine Favoritenrolle gedrängt worden.“

Positive Gesamtbilanz

So aber wurde die Schweizer Faustball-Auswahl am Freitagabend in Widnau auf den Boden der Realität zurückgeholt. Zwei Tage davor hatte sie gegen den amtierenden Weltmeister Deutschland in Elgg noch ein glanzvolles 4:0 herausgespielt. Zuvor war die Schweiz auch in den Länderspielen gegen Österreich (4:0) und Brasilien (4:1) erfolgreich geblieben. Drei Siege hintereinander gegen die weltbesten Mannschaften dürfen sich sehen lassen. Entsprechend positiv fiel auch das Fazit von Oliver Lang in Bezug auf die zurückliegende Intensivwoche aus: „In der Gesamtbetrachtung bin ich mit der Woche zufrieden.“

Nicht gefallen hat dem Nationaltrainer allerdings die abschliessende Leistung gegen Deutschland. Zwar begannen die Eidgenossen gut. Sie legten mit drei Punkten in Serie vom 7:6 zum 10:6 den Grundstein zum 11:8-Sieg im ersten Satz. Ihrem Auftritt haftete aber der Makel einer Inkonstanz. Phasenweise fehlte der Druck im Angriff. Zudem leistete man sich eine hohe Eigenfehlerquote. Im zweiten Durchgang gerieten die Schweizer zu Beginn 0:4 in Rückstand. Sie zeigten sich kämpferisch und vermochten das Resultat zwischenzeitlich wieder auszugleichen (8:8 und 9:9). Beim Stand von 10:10 nahm Swiss-Team-Coach Oliver Lang ein Timeout. Er versuchte motivierend auf seine Spieler einzuwirken. Leider blieb die Massnahme erfolglos. Deutschland behielt den längeren Atem, gewann den Satz mit 12:10 und bewerkstelligte den Ausgleich zum 1:1.

Nach dem Ausgleich war die Luft raus

Im dritten Satz lagen die Schweizer Faustballer von Beginn weg im Hintertreffen. 3:5, 4:7 und 5:8 lauteten die Zwischenresultate, ehe sie nochmals bis auf einen Punkt an die Deutschen herankamen (8:9 und 9:10). Der Satz ging aber schliesslich mit 9:11 verloren. Der vierte Durchgang brachte aus Sicht des Schweizer Teams nochmals eine leichte Leistungssteigerung. Ueli Rebsamen (STV Wigoltingen) sorgte im Angriff für frischen Schwung. Dazu ersetzte Kevin Kohler (Faustball Widnau) in der Abwehr den jungen Nicolas Fehr (FG Elgg-Ettenhausen). Die Vorteile lagen von Beginn weg bei der Schweiz, die mit 5:3, dann mit 7:5 und 9:7 in Führung ging und den Satz mit 11:8 verdient ins Trockene brachte. Damit war der Satzausgleich zum 2:2 geschafft.

Irgendwie schien die Luft bei den Eidgenossen nach diesem Satzausgleich raus. Zwar gingen sie zu Beginn des fünften Satzes mit 3:2 in Führung. Danach mussten sie dem Gegner aber vier Punkte in Folge zugestehen (3:6) und später nochmals drei vom 4:6 zum 4:9. Diese Hypothek war zu gross. Der Satz ging mit 5:11 klar verloren.

Ein ähnliches Bild präsentierte sich im sechsten Satz. Die Schweiz führte mit 1:0 und 2:1, geriet danach aber mit 3:6 in Rückstand und war zu keiner Reaktion mehr fähig. Deutschland verwertete beim Stand von 10:7 den ersten Matchball, gewann das Spiel mit 4:2 und nahm damit erfolgreich Revanche für die zwei Tage zuvor erlittene 0:4-Niederlage.

Abschiedsspiel von Cyrill Schreiber

In der Schweizer Nationalmannschaft bestritt Cyrill Schreiber (STV Walzenhausen) seinen 92. und letzten Länderspieleinsatz. Er wurde vor dem Spiel gebührend verabschiedet, stand danach in der Startformation und verhalf dem Team noch zum Gewinn des ersten Satzes, ehe er durch Lukas Lässer ersetzt wurde. Schreiber hatte im vergangenen Frühjahr seinen Rücktritt aus dem Nationalteam bekannt gegeben. Dies, nachdem er in der Schweizer Auswahl während 16 Jahren eine eminent wichtige Stütze gewesen war. (Swiss Faustball/Fredi Fäh):

Spieltelegramm:

Männer, Schweiz – Deutschland 2:4 (11:8, 10:12, 9:11, 11:8, 5:11, 7:11)
Aegeten (Widnau). - 450 Zuschauer. SR Reto Mähr.
Aufstellung Schweiz: Cyrill Schreiber, Raphael Schlattinger; Malik Müller, Mario Kohler, Nicolas Fehr (Lukas Lässer, Ueli Rebsamen, Kevin Kohler, Kenneth Schoch, Christian Lässer).
Bemerkung: Abschiedsspiel von Cyrill Schreiber (16 Jahre Nationalmannschaft, 92 Länderspiele).

Spielrapport Schweiz - Deutschland

Ein "Selfie" zum Abschied: Cyrill Schreiber wird vor dem Länderspiel in Widnau verabschiedet. Bild: Fredi Fäh

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