«Ich hoffe, dass die Jungen die Wachablösung schaffen»

von Fabio Baranzini

Bild: Moritz Kaufmann / IFA


Vor der neuen NLA-Saison der Frauen blicken wir mit Nationaltrainer Oliver Lang auf die neue Saison voraus. Wir sprechen darüber, wer das Favoritinnen-Duo Diepoldsau / Jona gefährden kann, welche jungen Spielerinnen überraschen könnten und weshalb die Liga-Verkleinerung alarmierend ist.

Wird es in diesem Jahr wieder das Finalduell Jona gegen Diepoldsau geben oder siehst du ein Team, das die Dominanz dieser beiden Teams durchbrechen kann?
Als Nationaltrainer hoffe ich ganz fest, dass Jona nicht im Final sein wird. Auch wenn ich Jona sehr mag und die Spielerinnen alle mega sympathisch sind – da keine dieser Spielerinnen mehr in der Nationalmannschaft spielt, hoffe ich, dass die Jungen die Wachablösung schaffen. Ob das nun Elgg-Ettenhausen, Neuendorf oder Kreuzlingen gelingt, spielt keine Rolle. Mein Wunsch ist es, einen anderen Final als Diepoldsau gegen Jona zu sehen.

Ändert es etwas an der Ausgangslage, dass Jona den Titel in der Halle gewinnen konnte?
Nein, das glaube ich nicht. Was man aber gesehen hat, ist, wie stark Diepoldsau von Tanja Bognar abhängig ist. Wenn man also taktisch gut spielt, dann kann man gegen Diepoldsau durchaus bestehen.

Welches dieser beiden Teams ist für dich der Favorit?
Ich bleibe trotz allem bei Diepoldsau.

Wie beurteilst du die Ausgangslage dahinter?
Wie ich gehört habe, spielen bei Neuendorf weder Andrea Gerber noch Samira Hochuli im Angriff. Entsprechend glaube ich, dass es für Neuendorf sehr schwer wird, sich für das Final4-Turnier zu qualifizieren. Da schätze ich Elgg-Ettenhausen und Kreuzlingen stärker ein. Bei Kreuzlingen ist vor allem die Neuverpflichtung von Angreiferin Kim Niemann spannend. Sie ist sicher eine Verstärkung, weshalb ich glaube, dass Kreuzlingen die besten Chancen hat, das Duo Jona/Diepoldsau zu knacken.

Die Nati A umfasst in diesem Jahr nur noch sieben Mannschaften und soll nächstes Jahr sogar auf sechs verkleinert werden. Was hältst du von dieser Modus-Anpassung?
Es ist jammerschade und gleichzeitig auch alarmierend, dass wir in der Schweiz wirklich nicht mehr genügend Teams haben, um drei Ligen zu füllen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Welche Teams werden in diesem Jahr um den Ligaerhalt kämpfen müssen?
Ich denke, dass Kirchberg und Schlieren gegen den Abstieg spielen werden und letztlich wohl Kirchberg absteigen wird.

Welchem Team traust du eine Überraschung zu?
Kreuzlingen oder Elgg-Ettenhausen – eines dieser beiden Teams kann es in den Final schaffen.

Auf welche Spielerin bist du besonders gespannt in dieser Saison?
Ich bin gespannt, wie sich die ganz jungen Spielerinnen wie eine Lisa Walker oder eine Markéta Lang schlagen werden und ob sie mit ihren Leistungen allenfalls gar an den Nati-Plätzen der arrivierten Spielerinnen rütteln können.

Bleiben wir doch gleich beim Nationalteam. Vor wenigen Tagen fand das erste Testländerspiel statt. Konntest du da schon erste Erkenntnisse gewinnen?
Nein noch nicht. Dieses Spiel war nicht ganz so aussagekräftig, da wir in der Abwehr viele Spielerinnen eingesetzt haben und Tanja Bognar im Angriff angeschlagen war. Natürlich ist sie im Angriff unbestritten die Leaderin – genauso wie Fabienne Frischknecht derzeit die stärkste Spielerin in der Abwehr ist.

Wie geht es weiter auf dem Weg an die EM?
Wie bei den Männern werden wir auch mit den Frauen am Turnier in Frauenfeld teilnehmen und dann über Pfingsten einen Zusammenzug in Magglingen abhalten. Dieser wird von Sarah Wacker als Hauptleiterin geführt. Den Feinschliff vor der EM holen wir uns dann mit einem Abschlusstrainingslager in der Ostschweiz. Zudem stehen noch zwei Länderspiele auf dem Programm – eines gegen Deutschland in Elgg und eines gegen Österreich am Grenzlandturnier in Widnau.

Was ist das Ziel für die EM?
Wir wollen in den EM-Final.

Dein Resultat Tipp
1. Diepoldsau
2. Jona
3. Kreuzlingen
4. Elgg-Ettenhausen
5. Neuendorf
6. Schlieren
7. Kirchberg

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