Nach sieben Jahren gewinnt Diepoldsau den Titel

von Fabio Baranzini / Swiss Faustball

Diepoldsau setzt sich im Final des Final4-Turniers überraschend deutlich mit 4:0 gegen Widnau durch und feiert damit den ersten Titel auf dem Feld seit 2012. Bronze geht an Neuendorf.

Nimmt man den bisherigen Saisonverlauf als Massstab, ist Diepoldsau gegen Widnau die logische Finalpaarung. Diese beiden Teams haben die Qualifikation auf den Rängen eins und zwei beendet und waren damit über die gesamte Saison hinweg die stärksten Teams. Von den bisherigen zwei Direktduellen in dieser Saison konnten beide Teams je eine Partie gewinnen. Diepoldsau gewann einmal ganz knapp mit 3:2, das zweite Kräftemessen ging mit 3:0 an Widnau. Nach den gestrigen Halbfinalpartien, in denen beide Finalisten noch nicht restlos überzeugen konnten, erwarteten die Finalzuschauer eine ausgeglichene Partie.

Grosse Erlösung für Diepoldsau
Doch ein richtig harter Kampf entwickelte sich nicht. Dafür spielte Diepoldsau an diesem Tag schlicht zu gut. Die Rheininsler überzeugten mit Christian Lässer am Service, aus dem Spiel heraus punktete sein Bruder Lukas immer wieder mit cleveren Schläge und auch die Diepoldsauer Abwehr stand sehr kompakt. «Es war nicht so, dass wir klar besser waren als Widnau, aber in den brenzligen Situationen konnten wir eine Schippe drauflegen. Wir konnten heute alle unsere beste Saisonleistung abrufen», freute sich Captain Malik Müller.
Und dieser geballten Power hatte Widnau nur wenig entgegenzusetzen. Sie kämpften zwar beherzt, fanden jedoch nie richtig ins Spiel. «Bei uns hat irgendwie das Feuer gefehlt. Wir konnten das Momentum nie mit drei, vier guten Aktionen in Folge auf unsere Seite zwingen. Und Diepoldsau hat auch einfach gut gespielt», musste Widnaus Trainer Peo Meier anerkennen. Mit 11:9, 11:9, 11:8, 11:9 gewinnt Diepoldsau den Final. Damit krönen sich die Rheininsler erstmals seit sieben Jahren zum Schweizer Meister. Eine grosse Erleichterung. «Für die ganze Mannschaft ist der Titel eine riesige Erlösung. Ich war an diesem Wochenende sehr angespannt, denn in den letzten fünf Jahren hatten wir etliche Finals verloren und ich hatte die Nase gestrichen voll vom Verlieren. Darum wollten wir diesen Titel unbedingt. Umso grösser ist jetzt die Freude», so Malik Müller.

Guter Start von Rickenbach-Wilen
Im Kampf um Bronze kam es zum Duell zwischen Neuendorf und Rickenbach-Wilen. Eigentlich waren aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs die Neuendörfer zu favorisieren, hatten sie doch den dritten Rang in der Qualifikation belegt und im Halbfinal beinahe Widnau eliminiert. Doch in den bisherigen Direktbegegnungen in diesem Jahr hatten beide Male die Aufsteiger aus Rickenbach-Wilen gewinnen können. Und auch im Bronzespiel erwischten sie den besseren Start.
Von ihren frenetischen Fans lautstark angefeuert, konnten die Thurgauer gleich auf 4:1 davonziehen. Neuendorf kam nochmals ran auf 9:9, doch die letzten zwei Punkte des Satzes gingen auf das Konto von Rickenbach-Wilen, die damit vorlegen konnten. In der Folge konnte sich Neuendorf jedoch steigern. Mit 11:7 holten sie den zweiten Satz und powerten gleich weiter. 11:5 lautete das klare Verdikt im dritten Satz.

Diesmal zieht Neuendorf durch
Rickenbach-Wilen war nun gefordert. Doch auch im vierten Satz war es Neuendorf, das stärker startete und gegen die etwas ratlos wirkenden Thurgauer gleich mit 5:1 vorlegen konnte. Diesen Vorsprung liessen sie sich nicht mehr nehmen und holten sich dank einem 11:3 die 3:1-Satzführung. Würden sie diesmal den Vorsprung über die Runden bringen? Denn bereits im Halbfinal gegen Widnau hatten die Solothurner mit 3:1 geführt und mussten sich am Ende noch mit 3:4 geschlagen geben. Doch diesmal zogen die Neuendörfer durch. Obwohl Rickenbach-Wilen wieder stärker spielte, holten sich die Solothurner auch den fünften Durchgang souverän mit 11:7. «Es ist eine riesen Leistung und eine grosse Genugtuung für die gute Arbeit in den letzten Jahre. Viele von uns haben vor sechzehn, siebzehn Jahren gemeinsam mit Faustball begonnen. Dass wir jetzt gemeinsam den Erfolg feiern konnten, ist genial», so Neuendorfs Marc Flück.

 

Resultate:
Männer. Final4-Turnier in Jona. Halbfinals:
Diepoldsau vs. Rickenbach-Wilen 4:2 (11:2, 11:5, 11:5, 9:11, 4:11, 11:8), Widnau vs. Neuendorf 4:3 (9:11, 11:9, 9:11, 8:11, 11:7, 12:10, 11:6) – Spiel um Platz 3: Neuendorf vs. Rickenbach-Wilen 4:1 (9:11, 11:8, 11:5, 11:3, 11:7). – Final:Diepoldsau vs. Widnau 4:0 (11:9, 11:9, 11:8, 11:9).

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